Hankensbütteler reagieren kreativ auf Krise
Hankensbüttel – Für die Veranstaltungsbranche ist Corona eine prekäre Situation und ein Schlag ins Kontor. Gunda und Markus Wolter vom Veranstaltungsmix Wolter aus Hankensbüttel können ein Lied davon singen.
Von März bis zum Jahresende waren 62 Veranstaltungen geplant, die alle ausfallen mussten. „Es war ein kompletter Stillstand. Alles war minimiert“, sagt Gunda Wolter. „Es geht nun langsam wieder los.“
Dabei helfen soll eine kreative Herangehensweise, mit der Markus Wolter zum Unternehmenserfolg beitragen will. Er hat ein Faible für Japan und den Garten des Familiengrundstückes am Franz-Töpel-Weg als Entspannungsoase umgestaltet – mit einem zusammen mit seinem Bruder Philipp erbauten Torii-Friedens- und Glückstor aus Holz am Eingang, Buddha-Figuren zwischen den Pflanzen, Steinlaternen oder auch einer Bambus-Hecke. Unter Einhaltung der Corona-Regeln werden dort im Garten kleine Veranstaltungen für einen begrenzten Besucherkreis nach vorheriger Anmeldung angeboten – etwa Rum Tastings oder Yoga-Workshops. Gunda Wolter, seit 17 Jahren im Geschäft, steht voll hinter dem nach und nach gewachsenen Open-Air-Konzept ihres Sohnes, der seit sechs Jahren im Betrieb dabei ist. „So habe ich auch mal angefangen.“ Ihr Unternehmen habe man – anders als zu „normalen Zeiten“ – zuletzt kaum noch in der Öffentlichkeit gesehen. Nun könne man an Veranstaltungen umsetzen, was auch gesetzlich erlaubt sei. Gunda Wolter will die wirtschaftlichen Herausforderungen der vergangenen Monate nicht verhehlen. Schließlich habe man laufende Kosten, die sie teils stunden lassen konnten. „Oft herrschte Verzweiflung. Es flossen Tränen von uns, aber auch von Bräuten, die für die eigentlich geplante Hochzeitsfeier bereits Kleider und Deko gekauft hatten.“ Aus dieser Situation heraus habe man mit der Organisation der kleinen Veranstaltungen begonnen. „Man muss etwas machen, denn vor Corona waren die Auftragsbücher voll“, sagt Markus Wolter. Man halte sich an alle Vorschriften, der Kreis von Personen liege zwischen 8 und 15 Teilnehmern mit Mund-Nasen-Schutz. Seit Juli und noch bis Jahresende habe die Gemeinde maximal zehn Veranstaltungen erlaubt. Grundlage war die Anmeldung eines Reisegewerbes. So könne man auf Zeit spielen, um durch die Corona-Krise zu kommen, sagt Markus Wolter, der in Kurzarbeit gegangen war. Gunda Wolter kündigt an, dass es einen kleinen Weihnachtsmarkt geben soll, auch ein Oktoberfest, eine Weinprobe oder ein Flohmarkt seien geplant – alles mit maximal 15 Personen gleichzeitig, mit Gästen schubweise über den Tag und nur nach Anmeldung. Sie erwartet, dass die Corona-Krise noch bis Mitte nächsten Jahres anhalten wird. Bei der Kultur als erklärtem, eigenem Steckenpferd wolle man aber flexibel bleiben und weiterhin Veranstaltungen umsetzen. „Wir wollen durchhalten.“ VON PAUL GERLACH
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